ISEK-Büro für Stadterneuerungsprozess öffnet
Pressemeldung Stadt Bochum, 18. Juni 2021
Die Bochumer Innenstadt gilt als Geheimtipp, nicht zuletzt aufgrund des überregional bekannten Ausgehviertels Bermuda3Eck. Auch, wenn Bochum vergleichsweise wenig Leerstand hat, stellen der gesellschaftliche und technologische Wandel sowie die Auswirkungen der Pandemie die Innenstadt vor große Herausforderungen. Die Stadt Bochum begreift den Strukturwandel der Innenstadt als Chance und beginnt einen groß angelegten Stadterneuerungsprozess. Dafür hat sie heute, 18. Juni, ein Büro eröffnet.
„Die meisten Innenstädte haben sich zu einseitig auf ihre Handelsfunktion konzentriert – das funktioniert heute so nicht mehr“, erläuterte Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke. Dies sei durch den verstärkten Online-Handel schon vor der Corona-Pandemie deutlich gewesen; durch die Corona-Krise sei die Schieflage der Innenstädte nur noch sichtbarer geworden. Die nötige Entwicklungsrichtung zur Rettung der Stadtmitten ist jedoch klar: „Wir brauchen Innenstädte, die im Kern funktionieren. Und sie funktionieren durch einen gelungenen Nutzungsmix.“ Bochum will daher neben dem Handeln und Shoppen Nutzungen wie Wohnen, Ausgehen, Essen, Trinken, Produzieren (kleinerer Stückzahlen), Freizeit gestalten durch Sport und Spiel verbinden und seine Innenstadt so zukunftsgewandt neu ausrichten.
Mit der „Bochum 2030 Vision Innenstadt“ aus dem Jahr 2017 und dem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) aus dem Jahr 2019 hat die Stadt bereits Pläne für diese Zukunft der Innenstadt vorgelegt. Nun geht es in die Umsetzung. Das Projektteam „Bochum 2030 – Mission Innenstadt“ begleitet, informiert, unterstützt und berät im Auftrag der Stadt Bochum in dem Umbauprozess Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Akteurinnen und Akteure. Das Büro übernimmt zunächst bis Ende 2023 die Steuerung und Koordination der ISEK-Schritte. Dabei bildet es eine Schnittstelle zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Stadtverwaltung. „Wir brauchen diese Schnittstelle zu den Menschen, die diese Innenstadt erleben, beleben und auch wiederbeleben wollen“, unterstrich Dr. Markus Bradtke. „Der Innenstadt ihre Urbanität zurückgeben – das können wir nicht allein im Rathaus.“ Am Willy-Brandt-Platz 8 (neben der Bochumer Ehrenamtsagentur bea) haben die Stadt und das Projektteam daher heute die Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger sowie Stadtakteurinnen und -akteure eröffnet. Ab Montag, 21. Juni, können sich diese in dem Ladenlokal über den Stadterneuerungsprozess informieren, Ideen austauschen und gemeinsam an konkreten Projekten arbeiten. Als ISEK-Managerinnen werden Julia Ostkamp und Tanja Lenz-Urbach vom Dortmunder Büro „Stadt + Handel“ montags, dienstags und donnerstags vor Ort sein. Individuelle Termine sind nach Absprache möglich.
Erste Beteiligungen und Gespräche hat das Projektteam bereits angestoßen, weitere sind in den nächsten Wochen geplant. Seine Hauptaufgabe ist, die konkrete Arbeit im Stadterneuerungsgebiet zu unterstützen und Bewohnerinnen und Bewohner, Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer, Gewerbetreibende, Initiativen und Vereine für die Mitwirkung zu gewinnen. Bereits jetzt besteht ein enger Austausch zwischen Stadtverwaltung und vielen Innenstadt-Akteurinnen und -Akteuren wie der Bochum Wirtschaftsentwicklung und Bochum Marketing – denn Stadtentwicklung kann nur als Gemeinschaftsaufgabe erfolgreich sein.
Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke hieß die beiden ISEK-Managerinnen sowie das Projektteam, bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Büros „Stadt + Handel“ und „bb22 Architekten“ heute herzlich willkommen: „Ich freue mich sehr, dass wir für das ISEK-Management der Bochumer Innenstadt ein interdisziplinäres Team beauftragen konnten. Schwerpunkte der Tätigkeit werden neben der umfänglichen Öffentlichkeitsarbeit und der Eröffnung dieses Büros zunächst die Beteiligung an und Umsetzung von Sport-, Spiel-, Bewegungs- und Erholungsangeboten am City-Tor Süd sein. Die Umsetzung begrünter und bespielbarer Innenstadtflächen sowie die Unterstützung und Beratung von vorhandenen Netzwerken gehören ebenfalls zu den Aufgaben.“ Die Bausteine im Stadterneuerungsprozess sind entsprechend vielfältig. „Unser Ziel: Wir entwickeln die Innenstadt als Bochums Aushängeschild sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig, vielfältig und zukunftsgewandt“, betonte Dr. Markus Bradtke.
Die Projektleiter für die Neugestaltungsmission, Jan Schulz von „bb22“ und Jan Eichenauer von „Stadt + Handel“, freuen sich besonders darauf, als eines der ersten ISEK-Vorhaben die Brache am City-Tor Süd in eine Bewegungsfläche für Urban Sport umzuwandeln. „Solche Angebote, die sich vor allem an Jugendliche richten, gibt es immer zu selten“, sagte Jan Schulz. Bis Jahresende wollen sie die Planung mit möglichst vielen Mitwirkenden ausarbeiten. „Es ist ein cooles Projekt“, lobte Jan Eichenauer.
Corona-bedingt konnte die Eröffnung des Büros nur in einem kleinen Rahmen stattfinden. „Die ersten Interessierten waren heute aber bereits da“, berichtete Jan Schulz. „So ein Büro vor Ort wirkt unmittelbar.“ Mithilfe von Fördermitteln von Bund und Land werden in den kommenden Jahren zahlreiche Bausteine umgesetzt, die die Bochumer Innenstadt attraktivieren und stärken werden. Im Zeitraum von 2020 bis 2026 will die Stadt aus der Städtebauförderung bis zu 17 Millionen Euro an Fördermitteln beantragen. Bisher wurden circa 1,7 Millionen Euro zuzüglich der 1,8 Millionen Euro aus dem Sofortprogramm für die Innenstadt bewilligt.
Mehr über „Bochum 2030 – Mission Innenstadt“ unter www.mission-bochum2030.de, auf Facebook und auf Instagram