Masterplan Aumühlpark, Würzburg

Konversion der ehemaligen Faulenbergkaserne zu Wohnraum, Würzburg


Auftraggeber
öffentlich
Standort
Würzburg
Zeitraum
2016-2019
Zeitraum
2010-2020
Status
abgeschlossen
verantwortl. Partner
Jan Schulz


Planungsanlass:
Würzburg war eines von vier Verwaltungszentren der amerikanischen Streitkräfte in Süddeutschland. Ab dem Jahr 2007 wurde der Standort Würzburg mit seinen rund 6.000 Soldaten schrittweise geschlossen. Neben der größten Konversionsfläche Würzburgs, den sogenannten ehem. Leighton-Barracks (heute „Hubland“), ist die ehem. Faulenbergkaserne östlich der Innenstadt mit etwa 12,5 ha das zweitgrößte ehem. Militärgelände. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung wurde die Liegenschaft an die BlmA zurückgegeben.

Um die Liegenschaft zügig einer zivilen Nachnutzung zuzuführen, wurde in enger Abstimmung mit der BlmA ab Sommer 2010 ein städtebaulicher Masterplan erstellt. Dieser dient der Abklärung von Fachbelangen in Vorbereitung der formellen Bauleitplanung und wurde durch ein Team aus Stadtplanern, Architekten, Landschafts- und Verkehrsplanern unter Federführung des Büros bb22 (Frankfurt am Main) erarbeitet.

Das insgesamt etwa 39 ha große Untersuchungsgebiet umfasst das ca. 13,4 ha große Plangebiet mit der ehem. Faulenbergkaserne inkl. Randbereiche sowie die komplette Aumühle. In der Bearbeitung wurde besonderer Wert auf die räumliche Verflechtung zu den angrenzenden Stadt- und Landschaftsräumen, insbesondere der Aumühle im Westen, den Gewerbeflächen im Osten, dem Bereich der Kürnach im Norden sowie den vorhandenen Grünzügen Lehnleiten im Süden, gelegt.


Planungsziele / Leitbild:
• Nutzungsvielfalt innerhalb eines definierten Spektrums
• Impulse setzen für neue Nutzungen
• Reaktivierung historischer Gebäude
• Schaffung einer hohen Freiraumqualität (öffentliche Grün- und Freiräume)
• Verträgliche Mobilität (Neuordnung MIV, ÖPNV, Fuß- und Radverkehr)


Umsetzung:
Aufgrund der Größe des Plangebietes ist von einem längeren Umsetzungszeitraum auszugehen. Wie der Masterplan ehem. Faulenbergkaserne zeigt, sind unterschiedliche Szenarien der Entwicklung vorstellbar. Im Verlauf dieses Prozesses wird mit sich verändernden Rahmenbedingungen zu rechnen sein, so dass eine abschließende Definition der Realisierungsabschnitte nicht sachgerecht wäre. Angestrebt wird in jedem Fall die dauerhafte Ansiedelung von hochwertigen Nutzungen in einer gestalterisch anspruchsvollen und nachhaltigen Architektur. Deshalb soll das Gebiet in handhabbare Bausteine gegliedert werden, wobei eine sukzessive Umnutzung im Rahmen großflächiger Verkäufe oder ein Gesamtverkauf ebenfalls denkbar ist.

Erfahrungen aus anderen Quartiersentwicklungen zeigen auch, dass die Umsetzung der Gesamtmaßnahme wesentlich von „ersten Impulsen“ abhängt. Geeignete frühzeitige Erstnutzer sind für eine erfolgreiche und sukzessive Entwicklung des Areals ehem. Faulenbergkaserne wichtig. Negative Szenarien erschweren und behindern den weiteren Umsetzungsprozess. Zügig realisierte Gebäude und Freiräume sowie die Nachnutzung bestehender Baudenkmäler erzielen eine positive Außenwirkung und Imagebildung. Besonders wichtig ist dabei eine frühzeitige Realisierung der Parks („Kürnachpark“, „Aumühlplatz“) sowie die Herstellung der Erschließung und Sicherung der Versorgung.

Das städtebauliche Zielkonzept bildet ein robustes und flexibles Grundgerüst, das auch einer möglichen Entwicklung in Phasen, z.B. von West nach Ost, gerecht werden könnte. Die weitere Entwicklung soll den Vorgaben der Masterplanung folgen und mit grundlegenden Parametern bauleitplanerisch festgelegt werden.

Westteil:
Die bestehenden Baudenkmäler (D01/D02) könnten in einem ersten Entwicklungsschritt saniert und umgenutzt werden und zu „Motoren“ für die Gesamtentwicklung werden. Die Erschließung wird zunächst über bestehende Straßen erfolgen. Die künftige Erschließung, z.B. eine neue Quartiersstraße als öffentliche Erschließung im Norden, sollte eng in Abhängigkeit von der Vermarktungssituation und zukünftige Nutzung erfolgen.

Ostteil:
Die Entwicklung im Osten kann durch unterschiedliche Nutzungsoptionen generell unabhängig von der Umsetzung im Westen erfolgen. Als erster Baustein kann das Ensemble um den ehem. Exerzierplatz („Aumühlplatz“) aktiviert werden, um den Freiflächen einen adäquaten Rahmen zu geben. Anschließend sollen die Baufelder B08 und B09 entwickelt werden.
Die Herstellung der Infrastruktur ist dabei aufgrund einer angestrebten zügigen Vermarktung mit hoher Priorität anzustreben.
Die Flächen des Ostteils einschließlich „Aumühlplatz“ mit östlich angrenzenden Gebäuden werden über eine öffentliche Stichstraße von der Ohmstraße aus erschlossen.


Kategorie: Quartiersentwicklung // Konversion einer ehem. Kaserne

Team: Johanna Schulte