Mertonviertel – Nördlich Lurgiallee
Frankfurt am Main
in Kooperation mit Faktorgruen Landschaftsarchitekten
Grüne Gräte – Bunte Mischung: von der autogerechten und monostrukturierten Stadtlandschaft zu einem grün vernetzten Gefüge gemischter Quartiere
Das neue Mertonviertel besteht aus drei sehr unterschiedlichen Teilbereichen, für die jeweils angepasste Entwicklungsstrategien vorgeschlagen werden: Als Katalysator für die Weiterentwicklung dient die Ergänzung und ökologische Ausgestaltung der Frei- und Grünräume. Herzstück eines sich transformierenden neuen Mertonviertels ist die Grüne Gräte, ein zentral gelegener öffentlicher Grünraum, der den Innovationscampus im Westen mit dem Lurgiquartier im Osten verknüpft, sowie eine zentrale Durchwegung und Quartierserschließung in Nord-Süd-Richtung bietet. In dem neuen Grünzug werden großzügige Spielbereiche angelegt, mit ihren Angeboten für alle Altersgruppen, vom Kleinkind zum Senior werden sie zum Treffpunkt für sämtliche Bewohner des Quartiers. Locker angeordnete Bäume erzeugen einen natürlichen Charakter, mit ihren Blüh- und Fruchtaspekten machen sie die natürlichen Jahreszeiten erlebbar und bieten Nahrung für Vögel und Insekten. Den Kopf der Grünen Gräte bildet die Merton’s Passage mit neu gestalteten angrenzenden Freibereichen. Durch die Reaktivierung des sanierten und umgebauten Gebäudes als Markthalle und Makerspace entsteht hier eine neues attraktives Quartierszentrum. Die Quartiersmitte insgesamt wird stark durchgrünt und schafft eine kommunikativen Binnenraum. Die angrenzenden Fassaden werden begrünt. Über Vertikale Gärten, Gartenbalkone, Gartenlaubengänge und Wintergärten entsteht ein einzigartiger Grünraum der sinnbildlich für das Zukunftsquartier Neues Mertonviertel steht. 1 – Transformation der großen Gewerbeimmobilien zu einem Innovationscampus Die großen Verwaltungsgebäude entlang der Marie-Curie-Straße werden zu Inkubatoren für neue urbane Nutzungskonzepte. Der experimentelle Charakter speist sich u.a. aus der räumlichen Nähe zum Campus Riedberg. Die eingezäunten Freiflächen der Objekte werden geöffnet, zu einer durchlässigen und durchgrünten Campuszone miteinander verzahnt und mit dem neu entstehenden Lurgi-Quartier verbunden. Die Gebäude selbst stehen als „Hüllen“ für unterschiedlichste Nutzungsoptionen, wie z.B. Start-ups, Arbeitscluster, Urbane Logistik oder Urban Farming, zur Verfügung. 2 – Mobilitäts-Hubs 3 – Reaktivierung der Merton’s Passage als Makerspace und Markthalle Die wenig attraktive, kleinteilig zonierte Erdgeschosszone kann zu einer großen zusammenhängenden Markthalle mit angegliederter Materialtauschbörse umgestaltet und durch partielles Öffnen der erdgeschossigen Fassaden mit den umliegenden Freiflächen verbunden werden. Als weitere Nutzungen sind öffentlich zugängliche bzw. mietbare Werkstätten nach dem „Makerspace“-Prinzip denkbar, sowie Co-Working-Zonen in den Obergeschossen. 4 – klimaresilientes CO2-neutrales Quartier Hinsichtlich der Nutzungseinheiten schlagen wir eine möglichst große Vielfalt an Wohnungstypen vor, die der sozialen Vielfalt einer modernen Stadtgesellschaft Rechnung tragen. Hierzu zählen auch große Wohnungen, Cluster-Wohnungen, hybride Formen von Wohnen und Arbeiten, Wohnen mit angegliederten Betreuungsangeboten, Senioren-WGs, etc. Kategorie: Städtebau // Wettbewerb Team: Johanna Schulte, Marie Gunst, Laura Meinzer
Soweit möglich sollen die ebenerdigen Parkplatzflächen entsiegelt und dem Grünraum zugeschlagen werden. Das Stellplatzangebot wird an zentralen Stellen in kompakten Quartiersgaragen gebündelt und mit weiteren mobilitäts-affinen Nutzungen zu Mobilitätshubs erweitert, die zusätzliche Nutzungsimpulse für das Quartier bringen. Denkbar sind Ladestationen für E-Mobilität, Fahrrad-Stellplätze, Sharing-Angebote, Packstationen, Sportnutzungen, Anlagen zur Energiegewinnung aus Geothermie und Photovoltaik, etc.
Die reaktivierte Merton’s Passage bildet zukünftig zusammen mit dem Neubau auf der gegenüberliegenden Seite der Lurgiallee das bauliche Zentrum des Mertonviertels. Das Passagen-Bauwerk ist baulich noch in einem guten Zustand, bedarf jedoch einiger struktureller Anpassungen, um es zeitgemäß umzunutzen. So wird vorgeschlagen, die große schräge Dachfläche mit Photovoltaik-Folien zu belegen, die genug Licht hindurchlassen, den Wärmeeintrag nach innen jedoch abpuffern und den kompletten Strombedarf des Gebäudes decken. Durch das Vorblenden einer Tragekonstruktion kann die Fassade nahezu vollflächig begrünt werden.
Neubau, Betrieb und Abbruch von Gebäuden zählen bekanntermaßen zu den größten Emittenten von CO2. Für eine klimagerechte Stadtentwicklung ist dringend eine Abkehr von diesen überholten Bauweisen geboten. Es gibt bereits zahlreiche gebaute Projekte, die als Vorbild dienen können. Für das neue Mertonviertel wird eine Doppelstrategie aus
Umfang: 80 ha
Planungspartner: faktorgruen Landschaftsarchitekten bda