Stadtquartier GFZ-Kaserne, Mainz

Stadtquartier Ehemalige GFZ-Kaserne, Mainz


Auftraggeber
öffentlich
Standort
Mainz
Zeitraum
2018
Zeitraum
2018
Status
abgeschlossen
verantwortl. Partner
Jan Schulz


Vernetztes Quartier, vielfältige Nachbarschaft
Mit der Konversion der ehemaligen GFZ-Kaserne hin zu einem offenen, vielfältig genutzten Quartier wird aus einem vormals hermetisch abgeriegelten Bereich ein Stück Stadt, das sich auf möglichst selbstverständliche Weise in die Nachbarschaft einfügt. Demzufolge zielt das städtebauliche Konzept auf eine große Durchlässigkeit in alle Richtungen und bestmögliche Verknüpfung mit den angrenzenden Gebieten. Als räumliches Organisationsprinzip liegt ein Raster zugrunde, dessen Maschenweite sich aus den Zufahrten und dem BIONTech-Gebäude ergibt. Das Regel-Straßenraumprofil ist mit 12 Metern bewusst eng gewählt, um ein urbanes Raumgefühl zu bewirken

Die abwechslungsreiche Freiraumstruktur bindet sich wie selbstverständlich in das neu entstehende Gefüge ein, lädt zum Flanieren und Erholen, zum Sport treiben sowie zum Spielen und Entdecken ein und bietet eine klare Ablesbarkeit und Orientierung. Sie hilft dabei, dass sich Nachbarschaft und Stadtteilleben und damit Wohn- und Lebensqualität entwickeln. Die Gestaltungsmotive orientieren sich an den vorhandenen und entwickelten Stadtstrukturen.


Quartierszentrum
Aus der markanten städtebaulichen Figur des Quartierszentrums leitet sich ein innerstädtischer Freiraum ab, dessen Funktion als Quartiersauftakt durch seine Lage, die umgebenen Nutzungsstrukturen und den Baumbestand definiert wird. Diese Funktionalität wird durch eine wertige Gestaltung und Materialität mit Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten unter dem schattenspendenden Baumbestand ergänzt, so dass von diesem Platz eine enorme Anziehungskraft auf die Menschen ausgeht.

Freiraumachse
Die breit angelegte Freiraumachse bildet innerhalb des Quartiers einen grünplanerischen Schwerpunkt, an den sich verschiedene Funktionen und Charakteristiken anschließen. Darüber hinaus erfüllt die Grünverbindung einen wesentlichen Beitrag zur Anbindung des übergeordneten Fuß- und Radwegenetzes. Flankiert wird die Grünachse von einer breiten mit schirmartigen Gehölzpflanzungen überstellten Promenade, die ein Aktivitätsband beinhaltet, welches durch unterschiedlichste Ausprägungen alle Altersklassen zur Bewegung animiert. Parallel zur Promenade verlaufende, zweireihige Sitzstufen laden zum Verweilen ein und bieten interessante Perspektiven auf die muldenförmig ausgebildete, weitläufige Grünfläche.

Mit der Modellierung des Geländes in diesem Bereich konnten Versickerungsflächen für Niederschlagswasser aus den öffentlichen Quartiersräumen in die Gestaltung der Grünverbindung integriert werden. Das Quartier verfügt über ein umfassendes System der Regenwasserableitung. Das Niederschlagswasser wird über ein System von Leitungen in die Versickerungsfläche geleitet. Die Grünachse fungiert somit neben Naherholungs- und Freizeitraum zudem als eine entwässerungstechnische Anlage und übernimmt einen wichtigen Beitrag im Sinne einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung.

Positive Beiträge zur Artenvielfalt können durch Extensivierung der Randzone zur renaturierten Jägerstraße erbracht werden. Der Einsatz regionaler Saatgutmischungen unterstützt entsprechende Bestrebungen. Gestalterisch bildet dieser Bereich einen räumlichen Rahmen entlang der Bebauung, in den die Landschaft „hineinfließt“. Durch die Implementierung von „Urban Gardening-Flächen“, die von den Bewohnern des Quartiers sowie den beiden Kindertagesstätten bewirtschaftet werden können, und einer Imker-Station, wird der Aspekt der Artenvielfalt als ein zentrales Element einer nachhaltigen Quartierentwicklung definiert.

Dieser Ansatz befördert die ganzheitliche Fortschreibung der städtebaulichen Ziele und baut auf sinnvolle Weise eine Brücke hin zu den benachbarten Kleingärtnern, die mit Ihrem Know-How ebenfalls dazu beitragen können, dass die gemeinschaftsfördernden und identitätsbildenden Potentiale dieses Quartierbereichs ausgeschöpft werden.


Kategorie: Städtebau // Wettbewerb
Fläche: 10,3 ha
Planungspartner:innen: Sommerlad Haase Kuhli Landschaftsarchitekten, R+T Ingenieure für Verkehrsplanung  

Team: Johannes Heynold, Enis Özartan, Johanna Schulte